In dieser Ausgabe · In questa edizione

· Sabrina Maag — Ursula Reuter-Mayring — Birgit Ulmer ·


PID: http://hdl.handle.net/21.11108/0000-0007-F440-D
[Versione italiana]

Eine neue Ausgabe von Horizonte lädt nun wieder zu vielfältigen Lektüren ein.

Im Jahr des 700-jährigen Todestags von Dante Alighieri wendet sich auch Horizonte dem großen Dichter und Gestalter der italienischen Sprache zu: Ludger Scherer vollzieht noch einmal nach, was wir Leserinnen und Leser nach einem Beitrag in der Frankfurter Rundschau zum Dantedì am 25. März 2021 u. a. in deutsch- und italienischsprachigen Feuilletons verfolgen konnten. Sein Artikel bietet eine unaufgeregte Analyse und Reflexion des italienisch-deutschen ‹Dante-Streits› und deckt dabei Schwächen der anerkannten Dante-Forschung ebenso auf wie «defizitäre elementare Lektürekompetenzen» bei vielen Beteiligten sowie besorgniserregende Vernetzungen und Instrumentalisierungen. In seinen kenntnisreichen Kommentaren stellt er außerdem etliche der provozierenden Behauptungen zu Dante und dessen Commedia richtig.

Diese Horizonte-Ausgabe bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit, einen Aspekt zu vertiefen, auf den neben anderen in jenem Streit auch nur oberflächlich und nicht zuletzt der Provokation halber recht polemisch angespielt wurde. Alexandra Schwab legt eine Studie über Zusammenhänge zwischen mittelalterlicher arabischer Liebesdichtung, fin d’amors und scuola siciliana vor und macht damit umfassende und wissenschaftlich akribisch belegte Erkenntnisse zugänglich zum Kulturaustausch zwischen Orient und Okzident im Mittelalter und dessen Spuren in den Dichtungsströmungen der Zeit. Und sicher wird es die Leserinnen und Leser von Horizonte berühren und nachdenklich stimmen, wie uns in diesem Zusammenhang, quasi en passant, ein afghanischer Dichter in Erinnerung gerufen wird, jener Rumi des 13. Jahrhunderts, der wie Dante das Schicksal des Exils ertragen musste und der für einen ganz ‹anderen› Islam steht, als den, vor dem heute Menschen wieder aus Afghanistan fliehen.

Mit besonderem Stolz erfüllt uns Herausgeberinnen, dass Horizonte mit der aktuellen Ausgabe zum Medium wird, um ein bisher unveröffentlichtes und nicht wissenschaftlich aufgearbeitetes Dokument aus dem 18. Jahrhundert zur Biographie Giuseppe Barettis einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Unser Dank geht an The National Archives (Kew, Richmond, UK) dafür, dass sie uns die Abdruckrechte ihres Exibit 1789/673-674 Joseph Baretti, esq. of St. Marylebone, Middlesex. Probate inventory zur Verfügung stellten, und an Francesca Savoia, die dieses Dokument nicht nur transkribiert und sorgfältig kommentiert hat, sondern davon ausgehend auch «Gli ultimi anni di Baretti» in ihrem überaus kenntnisreichen Artikel neu bewertet.

Einer literarischen Begegnung besonderer Art, der traduzione d’arte, einer poetischen «Naturalisierung in eine andere Kultur», widmet sich Franca Janowski mit philologischer Sorgfalt und feinem Sprachgefühl im Italienischen und Deutschen: Sie untersucht Rilkes Übertragungen von Michelangelos Rime und geht dabei einigen Fragen nach, die Rolle und Selbstverständnis des poetischen Übersetzers von Lyrik prägen.

Eine neue Sicht – im wahrsten Sinne des Wortes – vermag womöglich auch Pascal Oswalds Analyse eröffnen: Er untersucht, wie Pier Paolo Pasolini Bilder von der Peripherie Roms in seinen Filmen als filmische Erzählmomente einsetzte, und liefert gleichzeitig aufschlussreiche (sozial-)historische und architektonische Informationen zur Entstehung jener Stadtviertel, deren Bilder Pasolini verwendete.

Mit einer Leseprobe aus dem von Gino Chiellino herausgegebenen Band über Kalabrien und einer Rezension laden wir zu näherer, literarischer Bekanntschaft mit der Region im Süden Italiens ein.

Die Turiner Mediävistin Laura Mancinelli wandte sich neben ihrer wissenschaftlichen Karriere dem Schreiben historischer Romane zu und gab vor nunmehr dreißig Jahren in einem Interview mit Georg Maag Einblick in ihre literarischen Verfahren und Vorlieben. Das Gespräch machte auch offenbar, wie kurz die Literaturkritik seinerzeit gegriffen hatte, als sie eine Beziehung zwischen Umberto Ecos Il nome della rosa und Laura Mancinellis Roman I dodici abati di Challant unterstellt hatte. Fünf Jahre nach Laura Mancinellis Tod (2016) soll mit dem bisher unveröffentlichten und nun mit einer aktuellen Vorbemerkung von Georg Maag eingeführten Interview an die Autorin erinnert werden, die das in der italienischen Literatur so prominente Genre des historischen Romans bereicherte.

In der Abteilung Literarische Stimmen – Voci letterarie präsentieren wir zwei kurze Prosatexte von Francesco Zevio und Fausto Paolo Filograna: Da, wo im ersten Text ein Paar sein eigenes hybrides Sprachregister samt spielerischem Umgang mit Konnotationen entwickelt, begegnen wir im zweiten Text dem Hilferuf eines Ichs, das sich von außen bedrängt und bedroht fühlt und in der eigenen Gedankenwelt mäandernd keinen Ausweg findet. Daran schließen sich unter dem Titel Pallide Pietre einige Gedichte von Federico Pietrobelli an; Zugänge zu dessen Lyrik eröffnet Francesco Zevio in einer kurzen Einleitung.

Abgerundet wird auch diese Ausgabe von Horizonte durch Rezensionen zu Titeln aus einem breitgefächerten Themenspektrum: Zum einen präsentieren wir in ausführlichen Besprechungen wieder neue zeitgenössische italienische Erzählliteratur, zum anderen stellen wir neuere Forschungsarbeiten zu italienischen Autoren vor, z. B. zu Massimo Bontempelli, Primo Levi sowie Giuseppe Baretti, und schließlich zum deutschen Kulturwissenschaftler Viktor Hehn, der im 19. Jahrhundert ausführliche Italienforschungen betrieb. Wir hoffen, dass sich so auch diesmal zahlreiche und interessante Lektüreoptionen für alle Leserinnen und Leser eröffnen werden.

Zum Schluss noch ein Wort zum Titelbild unserer Ausgabe: Es zeigt dieses Mal eine Fotografie von Florian Rieder, Grado. Sie lenkt den Blick ins Offene, in das der vom Meer umtoste Weg ein Stück weit hinaus führt – ganz im Sinne von HorizonteNeue Serie · Nuova Serie, deren Layout und Webdesign Florian Rieder von Anfang an professionell gestaltet hat und begleitet. Mehr aus seinem fotografischen Werk ist auf Unsplash zu entdecken.

Die Herausgeberinnen danken an dieser Stelle allen, die zu dieser Ausgabe beigetragen haben; besonders danken wir Martina Gaiotto herzlich für Ihre redaktionelle Mitarbeit in den vergangenen Jahren und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute.

Anregende Lektüre also … per continuare …
die Herausgeberinnen.

Una nuova edizione di Horizonte invita ancora una volta a variegate letture.

Nell’anno del 700º anniversario della morte di Dante Alighieri anche Horizonte si dedica al grande poeta e formatore della lingua italiana: Ludger Scherer ricostruisce ancora una volta quanto noi lettori e lettrici abbiamo potuto seguire nell’ambito del feuilleton tedesco ed italiano, a seguito di un contributo comparso nel Frankfurter Rundschau il 25/03/21, in occasione del dantedì. Il suo articolo offre una ben calibrata analisi e riflessione circa la ‹querelle dantesca› italo-tedesca, mettendo a nudo alcune debolezze dell’establishment critico dantesco, veri e propri «deficit nelle competenze basiche di lettura» di molti partecipanti alla discussione, nonché coinvolgimenti e strumentalizzazioni preoccupanti. Nei suoi commenti ricchi di cognizione raddrizza inoltre parecchie delle affermazioni provocative su Dante e la sua Commedia.

La presente edizione di Horizonte offre inoltre una possibilità di approfondire un aspetto che si è toccato solo superficialmente, peraltro in maniera meramente polemica e tesa alla provocazione, nel dibattito di cui sopra. Alexandra Schwab offre uno studio sulle relazioni tra poesia amorosa medievale araba, fin d’amors e scuola siciliana, rendendo così accessibili vaste cognizioni doviziosamente comprovate sul piano scientifico circa l’entità dello scambio culturale tra oriente e occidente durante il medioevo e le sue tracce nelle diverse produzioni poetiche del tempo. Certamente i lettori e le lettrici di Horizonte verranno toccati e resi pensosi da come in questo contesto, quasi en passant, ci venga ricordato un poeta afgano, quel Rumi del XIII secolo che, come Dante, si trovò a dover sopportare il destino dell’esilio e che rappresenta un Islam del tutto diverso da quello da cui oggi nuovamente persone devono fuggire in Afganistan.

Particolarmente orgogliosi ci rende il fatto che Horizonte, con l’attuale edizione, diventi mezzo per rendere accessibile ad un più vasto pubblico un documento del XVIII secolo finora inedito e mai ancora rielaborato scientificamente, che riguarda la biografia di Giuseppe Baretti. Ringraziamo in questa sede The National Archives (Kew, Richmond, UK) per averci messo a disposizione i diritti di stampa del loro Exibit 1789/673-674 Joseph Baretti, esq. of St. Marylebone, Middlese. Probate inventory; nonché ringraziamo Francesca Savoia, che non solo ha trascritto e commentato accuratamente questo documento, ma, a partire da esso, nel suo articolo oltremodo istruttivo, ha anche valutato in maniera completamente nuova «gli ultimi anni di Baretti».

Franca Janowski, con accuratezza filologica e fine sensibilità linguistica sia in italiano che in tedesco, si dedica ad un incontro letterario del tutto particolare, quello della traduzione d’arte, una «naturalizzazione in un’altra cultura». Nel suo articolo analizza la resa da parte di Rilke delle Rime di Michelangelo, perseguendo in questo alcune domande che caratterizzano il ruolo e l’immagine di sé del traduttore poetico.

Anche l’analisi di Pascal Oswald può probabilmente aprire una nuova visione – nel pieno senso della parola: egli indaga come Pier Paolo Pasolini usasse nei suoi film immagini della periferia romana come veri e propri momenti di narrazione filmica, offrendo al contempo illuminanti informazioni socio-storiche ed architettoniche circa la genesi dei quartieri di cui Paolini usò le immagini.

Con un estratto dal volume di Gino Chiellino sulla Calabria ed una recensione, invitiamo a far conoscenza più da vicino sul piano letterario di questa regione del sud Italia.

La medievista torinese Laura Mancinelli, in parallelo alla sua carriera di ricerca scientifica, si è anche dedicata alla scrittura di romanzi storici, dandoci un’idea del suo modus operandi e delle sue preferenze letterarie in un’intervista con Georg Maag risalente a più di 30 anni fa e finora mai edita. Il dialogo tra i due rese anche evidente che la critica letteraria dell’epoca non era andata molto lontana presumendo un collegamento tra Il nome della Rosa di Umberto Eco e il romanzo I dodici abati di Challant di Laura Mancinelli. Cinque anni dopo la morte di Laura Mancinelli (avvenuta nel 2016), ricordiamo oggi l’autrice che tanto ha arricchito il genere del romanzo storico, così prominente nella letteratura italiana, a mezzo di quell’intervista oggi finalmente edita ed ora introdotta da una premessa contemporanea di Georg Maag.

Nella sezione Literarische Stimmen – Voci letterarie presentiamo due brevi testi di prosa di Francesco Zevio e Fausto Paolo Filograna. Lì dove, nel primo testo, una coppia sviluppa il proprio registro linguistico ibrido condito di un approccio giocoso all’uso delle connotazioni, nel secondo testo incontriamo il grido di aiuto di un io che si sente assediato e minacciato dall’esterno e che nel mondo dei propri pensieri non trova minimamente via d’uscita. Si aggiungono alcune poesie di Federico Pietrobelli, dal titolo Pallide Pietre, a cui Francesco Zevio ci conduce tramite una breve introduzione.

A completare anche quest’edizione, varie recensioni di titoli dall’ampio spettro tematico: da un lato torniamo a presentare, corredati di una particolareggiata trattazione, della nuova narrativa italiana contemporanea; dall’altro presentiamo recenti lavori di ricerca su autori italiani quali Massimo Bontempelli, Primo Levi e Giuseppe Baretti, sulla science fiction italiana in film e letteratura e, da ultimo, su Viktor Hehn, esperto di cultural studies tedesco che nel XIX secolo ha svolto estensive ricerche sull’universo culturale italiano. Speriamo di essere riusciti anche questa volta a fornire vari ed interessanti spunti di lettura a tutti coloro che ci leggono.

Infine, ancora una parola sull’immagine di copertina di quest’edizione: si tratta stavolta di una fotografia di Florian Rieder, Grado. Lo sguardo viene condotto all’aperto, si allontana lungo un molo che, battuto dalle onde del mare, porta oltre – in senso proprio dello lo spirito di Horizonte – Neue Serie · Nuova Serie, il cui layout e web design è, sin dagli esordi, stato sempre egregiamente curato da Florian Rieder. Su Unsplash è possibile scoprire di più della sua opera fotografica.

A questo punto le editrici vogliono ringraziare di cuore Martina Gaiotto per la sua collaborazione redazionale negli ultimi anni. Le auguriamo tutto il bene per il futuro.

Buone letture allora … per continuare …
le editrici.