Antje Sträter

Von Menschenhand geschaffene Gegenstände, hier Kunstgegenstände aus ‹Erde›, sind und bleiben ein lebenslanger intensiver Hinweis auf ihre Ausgangsmaterialität. Sie sind Erde und speichern damit ihre lokale und kulturelle Herkunft. Was gespeichert ist, kann in Erinnerung bleiben und ist damit ein dauerhaftes Fortschreiben in die Zukunft und eine Wächterin des Seins.
Diese Kunstformen verkörpern als Ausdruck individuellen Seins einerseits Inhalte eines persönlichen Lebensprozesses und sind andererseits zugleich seit Urzeiten bestehende Symbole (zu denken ist an die Welturstoffe Wasser, Erde, Luft und Feuer) der Menschheitsgeschichte, die ein Geheimnis der Unsterblichkeit in sich tragen.
Die bewusste Beschäftigung mit dem Erdraum begann für mich 1991 als ein Versuch, in die Erde einzudringen, Erdessenzen zu entdecken und das darzustellen, was sich mir offenbarte.
So entstanden Zeichnungen, als Objekte hohle Steine – auch ‹Denkräume› genannt –, Stäbe aus Bambus ummantelt mit Erde, ‹Erdtafeln› und ‹Erdbücher› sowie Installationen in Räumen mit dem Material Erde, ein kleines ‹Erdmuseum› und eine farbenreiche Sammlung verschiedenster Erden.

Zur Entstehung der ‹Erdtafeln› und ‹Erdbücher›
«Die Erde, genau genommen ‹Erden›, begannen mich auf meinen Reisen in Italien und Deutschland zu rufen.» Die visuelle Anziehung einer Erdtonalität, das Staunen über das Eingebundensein in die Natur, ein emotionales, tiefes Sich-verbunden-Fühlen mit einem Landstrich waren die Auslöser für eine intensive Auseinandersetzung mit der Erde an den unterschiedlichsten Sammelorten. Im Studio setzte sich der künstlerische Prozess fort. Dort entstanden schließlich die ‹Erdtafeln› und ‹Erdbücher›. Diesen Kunstwerken ist jeweils ein bestimmtes, ihm zugehöriges ‹Zeichen› eingeschrieben: ein eindeutiges und dauerhaftes Charakteristikum. Damit entstand eine lange Erzählung, eine Edition von ‹Erdbüchern› unterschiedlichen Ursprungs in Italien und Deutschland von den Orten Florenz/Impruneta, Prov. Siena, Garzweiler, Aalen, Pöttmes, Zone Maria Laach.

Antje Sträter erlebt sich als Wanderin durch Räume – innen wie außen –, zwischen dem Du und dem Ich und dem Mysterium der Welt. Der Geburtsort ihrer Werke liegt in dem Zwischenraum, zwischen dem Vergangenen und dem Künftigen, immer da, als Bindeglied in der langen Ewigkeit.

Kleiner Hinweis: Sämtliche Arbeiten sind für den Innenraum bestimmt.
Weitere Informationen und ausführliche Beschreibungen der Arbeitskonzepte speziell zu den Erdarbeiten finden sich auf der Website.

Weitere Werke